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Happy New Ears

Georg Friedrich Haas gehört seit Jahrzehnten zu den zentralen Figuren der Neuen Musik. Furore gemacht hat jüngst sein in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Händl Klaus entstandener Musiktheater-Zyklus, bestehend aus den Opern Thomas, Bluthaus und Koma. Der 1953 in Graz geborene und in der Bergwelt des Montafon aufgewachsene österreichische Komponist studierte in Graz und Wien. Prägend wurde für ihn sein Lehrer Friedrich Cerha, mit dem ihn bis heute gegenseitige Wertschätzung verbindet. Als für ihn wichtig nennt Haas außerdem John Cage, durch den er zu der Freiheit gefunden habe, sich jenseits dogmatischer Systeme musikalisch auszudrücken; daneben verweist er u.a. auf Giacinto Scelsis Klangmystik. Nach eigener Aussage stand Haas lange unter dem Einfluss seines von der Nazi-Ideologie vergifteten Elternhauses, von dem er sich radikal befreien musste.

Dunkelheit ist ein wiederkehrender Zug seiner Werke. Seine Musik vereint starke Bezüge zur Tradition mit nicht nachlassenden Experimentierbereitschaft, vor allem im Bereich der Mikrotonalität. Das 2013 entstandene Werk Anachronism greift Topoi der amerikanischen Minimal Music auf; Haas lebt seit 2013 in New York, wo er an der Columbia University unterrichtet – neben seiner Lehrtätigkeit an der Kunstuniversität Graz und der Musikakademie Basel. Blumenwiese ist angeregt von Mira Lobes Kinderbuch Das kleine Ich bin Ich; Georg Friedrich Haas: »Die Geschichte beginnt auf der ›bunten Blumenwiese‹ – jenem Ort, wo dem kleinen Ichbin- Ich die Frage gestellt wird: ›Wer bist denn du?‹ Meine Blumenwiese ist eine Sammlung von miteinander vernetzten Werken, in denen virtuose Sololinien nebeneinander stehen (oder auch alleine bleiben).«

Im HNE-Konzert erklingt die Nr. 2. In seinem Monolog für Frankfurt wird sich Haas voraussichtlich auch politisch äußern und ein selbst vorgetragenes Statement mit seiner Musik verbinden. Gesprächspartner des vielfach ausgezeichneten Komponisten ist der französische Dirigent Sylvain Cambreling, der eine Woche vor dem Werkstattkonzert mit dem Ensemble Modern mit der Premiere von Król Roger nach über 20 Jahren an die einst von ihm geleitete Oper Frankfurt zurückkehrt.

10. Juni 2019
Porträt Georg Friedrich Haas

Monolog für Frankfurt (2018) (Deutsche Erstaufführung)
Anachronism (2013)
Blumenwiese 2 (2018)

Ensemble Modern
Sylvain Cambreling Dirigent und Gesprächspartner
Rainer Römer Schlagzeug
Georg Friedrich Haas Gesprächspartner
Bernhard Günther Moderation